Agaven-Plantage, Jalisco, Mexico ©Fotolia

Mexiko und Deutschland – bilaterale Beziehungen ausbauen, lohnt sich

Die geografische Lage Mexikos und der Zugang zum US-Markt durch das Freihandelsabkommen USMCA macht Mexiko für viele internationale Unternehmen zu einem attraktiven Standort. Weiterhin bietet das Land politische Stabilität, freien Handel durch zahlreichen Abkommen, einen großen Binnenmarkt und ein gutes Ausbildungsniveau in technischen Berufen.

Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1.850 Mrd. US-Dollar im Jahr 2024 ist Mexiko nach Brasilien die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas und auf Platz 15 im weltweiten Vergleich. Bei Exporten belegt das Land in Lateinamerika den 1. und weltweit den 9. Platz.
Mexiko ist ein wichtiger Wirtschaftspartner der deutschen Industrie in Lateinamerika. Und Deutschland ist Mexikos wichtigster Handelspartner in der EU. In den vergangenen Jahren ist der bilaterale Handel konstant gewachsen und Mexiko zum größten Exportmarkt der deutschen Industrie in der Region geworden.
Mit knapp 130 Millionen Einwohnern gehört Mexiko zu den am stärksten industrialisierten Ländern Lateinamerikas: Mexiko hat sich in den letzten Jahren zum größten Automobilproduzenten der Region entwickelt und steht weltweit an sechster Stelle. 

Aufgrund der geografischen Nähe zu den USA warb Mexiko in den letzten Jahren erfolgreich für „Nearshoring“, die Verlagerung betrieblicher Aktivitäten ausländischer Unternehmen ins Land, um Logistikkosten zu verringern. Durch die aggressive Zollpolitik der US-Regierung haben sich die Vorteile eines Produktionsstandorts in Mexiko verringert. 
Auch die Zukunft des USMCA Abkommens ist unsicher: Bereits nächstes Jahr wird das Abkommen von allen drei Mitgliedsländern einer Prüfung unterzogen, ob es in der aktuellen Form bestehen bleibt. 

Mit der Wahl von Claudia Sheinbaum als Präsidentin im Jahr 2024 hat sich der wirtschaftspolitische Kurs Mexikos geändert, vor allem bei Erneuerbaren Energien. Darüber hinaus setzt Mexiko weiterhin auf die Industriezweige Automobil, Elektro, Luft- und Raumfahrt sowie Öl- und Chemie. Wachstumsbranchen sind neben Energie, Maschinenbau und Gesundheitswirtschaft. Produktivitätssteigerungen in der verarbeitenden Industrie und relativ stabile Lohnkosten schaffen Rahmenbedingungen, die Mexiko für Investoren interessant machen.
Außerdem gehört das Land zu den weltweit offensten Märkten und ist über zahlreiche Freihandelsabkommen mit über 50 Ländern eng verbunden – seit dem Jahr 2000 auch mit der Europäischen Union. Im Zuge der Modernisierung des EU-Mexiko-Globalabkommens soll praktisch der gesamte Warenhandel zwischen der EU und Mexiko zollfrei vonstattengehen. Darüber hinaus werden in dem Abkommen Regeln zur nachhaltigen Entwicklung festgelegt, dazu gehört auch die Umsetzung des Pariser Klimaschutzübereinkommens. Der BDI unterstützt die Ratifizierung des modernisierten EU-Mexiko-Globalabkommens, die von Seiten Deutschlands für Ende des Jahres vorgesehen ist.

Mexiko hat auch viele innenpolitische Herausforderungen zu bewältigen. Dazu gehören der hohe Anteil informeller Arbeitskräfte, die nach wie vor weit verbreitete Korruption sowie eine sich verschlechternde Sicherheitslage. 

Insgesamt bieten das Potenzial und die Dynamik des mexikanischen Marktes weiterhin attraktive Standortbedingungen für deutsche Unternehmen. Gleichzeitig leisten Investitionen aus Deutschland einen wichtigen Beitrag für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Landes und sind so auch ein Schlüssel zum Wohlstand in Mexiko. Mehr als 2000 deutsche Unternehmen mit oft über 100-jähriger Geschichte haben dort bereits einen großen wirtschaftlichen und kulturellen Einfluss.
Deshalb nimmt das Land auch seit vielen Jahren einen besonderen Stellenwert in der Länderarbeit des BDI ein. Seit 2019 organisieren BDI und LADW gemeinsam mit den mexikanischen Spitzenverbänden CCE, COPARMEX und CONCAMIN einen CEO Roundtable. Dieser bietet für deutsche und mexikanische Unternehmen eine Plattform für den Austausch wichtiger bilateraler Themen wie Digitalisierung, Klimaschutz sowie Rechtsstaatlichkeit und Transparenz. Der BDI unterstützt auch die Durchführung von BMZ-Projekten zur Förderung von Nachhaltigkeit in Mexiko und den anderen Ländern der Pazifischen Allianz.