#DeepTech

Deep Tech in der Industrie

Mit Zukunftstechnologien zurück an die Weltspitze

Ob in der Automobilindustrie, im Maschinenbau oder der chemischen Industrie, seit Jahrzehnten ist Deutschland stark in der Entwicklung und Verbreitung von Spitzentechnologien. Deutsche Forschungsexzellenz, Ingenieurskunst und Industriestärke machen Produkte „Made in Germany“ weltweit gefragt. Doch in einer Welt voller Disruptionen ändern sich die Spielregeln rasant. Neue technologische Fortschritte, wie in der Künstlichen Intelligenz (KI), führen bereits heute zu tiefgreifenden Transformationen in zahlreichen Branchen und bestimmen künftig Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit.

Über acht Billionen Euro globale Wertschöpfung im Jahr 2030 – KI und weitere „Deep Technologies“ haben ein enormes wirtschaftliches Potenzial. Deutschland und Europa können von den Märkten der Zukunft profitieren. Jedoch droht Deutschland bei Zukunftstechnologien den Anschluss zu verlieren. Bei der Entwicklung von Consumer-KI beispielsweise liegt Deutschland im technologischen Rennen gegenüber den USA und China deutlich zurück. Gleichzeitig haben deutsche Unternehmen eine reale Chance auf eine führende Rolle bei der Entwicklung von industrieller KI – dem sogenannten zweiten KI-Rennen.

Aber auch in den Bereichen der Quantentechnologien, Biotechnologie und Robotik steckt viel Potenzial, das zur künftigen Wertschöpfung und technologischen Souveränität Deutschlands beitragen kann. Doch statt bei Zukunftstechnologien koordiniert zu handeln, verliert sich die Politik in Strategiedebatten. Deutschland braucht keine neuen Strategien, sondern eine verbindliche Umsetzung konkreter Maßnahmen und Meilensteine.

Mit der „Hightech Agenda Deutschland“ der Bundesregierung wurden erste wichtige Schritte eingeleitet – jetzt gilt es, darauf aufzubauen. Die Studie „Deep Tech für den Industriestandort Deutschland“ von BCG im Auftrag des BDI macht konkrete Vorschläge, wie Erfolge in KI, KI-basierter Robotik, Quantentechnologien sowie mRNA-Medikamenten und Zell- und Gentherapien erreichbar sind – und formuliert klare Erwartungen an die Bundesregierung. Nur Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam können die Voraussetzungen dafür schaffen, dass wir Champions in Zukunftstechnologien entwickeln, Wertschöpfung in strategischen Deep-Tech-Bereichen erzielen und führende Industrienation bleiben.

So stärken wir den Deep-Tech-Sektor

Transfer beschleunigen

Es gibt mehr als genügend Transferinstrumente, fast alle haben eines gemein: Sie sind allesamt viel zu langsam. Die kritische Größe time to Money, die Zeit von der Erstellung des Antrags, bis zum Eingang von Geld, ist um Faktoren zu lang. Transferinstrumente sollten besser genutzt und schneller gemacht werden.

Klare Ziele setzen, Roadmaps definieren

Wir brauchen belastbare Roadmaps und messbare Ziele statt vager Absichtserklärungen. Dies ist die notwendige Bedingung, damit Politik, Wissenschaft und Wirtschaft gemeinsam die Umsetzung angehen können.

Schlüsselposition in Wertschöpfungsketten besetzen

Europa zeigt bei der Produktionstechnologie für Halbleiter, wie es gehen kann, gezielt Schlüsselpositionen zu besetzen – von Metrologie über Beschichtung und Lithographie bis zur Spezial-Chemie. Diesen Ansatz müssen wir auch bei neuen Technologien verfolgen. Die strategische Wichtigkeit für unsere Souveränität ist ein wichtiges zusätzliches Kriterium in der Technologiepolitik.

Förderung bündeln und Wachstumskapital verfügbar machen

Wir brauchen keine höhere Förderung, sondern gebündelte Förderung. Wenn jedes Ministerium KI-Lösungen mit einer Million fördert, dann ist das ineffizient. Die Technologieförderung muss außerdem fest im Bundeshaushalt verankert werden.

Deep Tech-Unternehmen brauchen in der Skalierungsphase große Finanzierungsrunden. Die nötige Größenordnung, die in den USA üblich ist, aber nicht in Europa, muss auch unseren Scale-ups zugänglich gemacht werden.

Regulierung vereinfachen

Innovationen brauchen weniger Regulierung und mehr Freiheit: Die angekündigte Verschlankung der EU-Digitalgesetzgebung und die Entbürokratisierungs-Agenda des Digitalministers sind der richtige Weg. Jetzt geht es an die Umsetzung.



Deep Tech Studie mit BDI-Präsident Peter Leibinger

Deep Tech ist nicht einfach eine weitere Technologie, sondern die Grundlage unserer künftigen Wettbewerbsfähigkeit.

Peter Leibinger

Zukunftstechnologien

Deep-Tech-Studie

Q&A Deep Tech

Welche Bedeutung hat Deep Tech?

„Deep Technology“, kurz „Deep Tech“, bezeichnet eine Gruppe von zukunftsweisenden Schlüsseltechnologien, die grundlegende technologische Durchbrüche ermöglichen. In der Anwendung dieser bahnbrechenden Innovationen tragen sie maßgeblich dazu bei, zentrale wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen und zu lösen.

Deutschland bringt hervorragende Voraussetzungen mit, um führend bei diesen Zukunftstechnologien zu sein. Um das volle Potenzial von Deep-Tech-Innovationen nutzen zu können, müssen jedoch bekannte Hürden beseitigt werden: hohe technologische und marktwirtschaftliche Unsicherheiten, lange Entwicklungszyklen, viel Bürokratie und ein beträchtlicher finanzieller Investitionsbedarf.

Einzelnen Akteuren ist es kaum möglich, Deep-Technologien eigenständig bis zur Marktreife zu bringen. Vielmehr bedarf es eines koordinierten und strategischen Zusammenwirkens von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft – getragen von einer politischen Agenda, die die notwendigen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen schafft sowie Innovationen gezielt fördert und deren Umsetzung unterstützt. Nur so kann sich Deutschland im europäischen und globalen Kontext langfristig eine Führungsrolle sichern und seine Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig stärken.

Was ist Ziel der Deep-Tech-Studie?

Ziel der Deep-Tech-Studie, die BCG im Auftrag des BDI erstellt hat, ist es, einen Umsetzungsplan für die Hightech Agenda der Bundesregierung vorzulegen, damit Deutschland bei Deep Tech an die Weltspitze kommt. Dabei stehen konkrete Handlungsempfehlungen für Politik, Wirtschaft und Wissenschaft im Vordergrund, um die Entwicklung und Markterschließung von Zukunftstechnologien vorantreiben.

Die Studie enthält vier Kernaspekte:

1. Herausstellen der strategischen Relevanz von Deep Tech,

2. Ableiten einer aktuellen Positionierung Deutschlands im internationalen Vergleich,

3. Analyse von vier in der Hightech Agenda der Bundesregierung priorisierten Schlüsseltechnologien – KI und genauer KI-basierte Robotik, Quantentechnologien sowie mRNA-, Zell- und Gentherapien (als spezialisierter Teilbereich der Biotechnologie) und

4. konkrete Handlungsempfehlungen für eine strategische Positionierung.

Deutschlands Schwachstellen bei der Weiterentwicklung von Deep Tech werden in dieser Studie gezielt und systematisch untersucht und entsprechende Lösungsvorschläge gemacht, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Außerdem werden Wachstums- und Marktpotenziale vorgestellt, die Deutschland erhebliche wirtschaftliche Chancen bieten.

Welche Technologien fokussiert die Studie?

Die Deep-Tech-Studie von BCG im Auftrag des BDI fokussiert ausgewählte Deep-Tech-Technologien: KI und KI-basierte Robotik als Anwendungsbeispiel, Quantentechnologien sowie mRNA-, Zell- und Gentherapien (als spezialisierter Teilbereich der Biotechnologie). Um nachhaltig erfolgreich zu sein, braucht es ein starkes Innovationsökosystem, das alle relevanten Stellhebel entlang der Wertschöpfungskette dieser Technologien adressiert. Einzelmaßnahmen reichen nicht aus, daher werden die Technologien in der Studie entlang von sechs Ökosystemdimensionen betrachtet: (1) Strategie und Zielsetzung, (2) eine leistungsfähige Infrastruktur, (3) die Ausbildung und Gewinnung von Fachkräften, (4) effektiver Technologietransfer und Skalierung, (5) Kooperation zwischen Akteuren sowie (6) Spitzenforschung und -entwicklung.

Die Wahl der konkreten Technologien basiert auf deren strategischer Relevanz und dem Potenzial, das Deutschland bis 2030 in diesen Feldern hat, wie es unter anderem auch die Transformationspfade-Studie von BCG und BDI zeigt. Die Auswahl der Technologien orientiert sich zudem an den im Koalitionsvertrag festgelegten Schlüsseltechnologien, die durch die „Hightech Agenda Deutschland“ im Juli 2025 präzisiert wurden. Die Empfehlungen der Deep-Tech-Studie von BCG im Auftrag des BDI stellen keine separate Strategie dar, sondern sind als Impuls zur weiteren Ausgestaltung der „Hightech Agenda Deutschland“ zu verstehen.

Warum ist jetzt der richtige Zeitpunkt, Deep Tech zu fokussieren?

Die „Hightech Agenda Deutschland“ setzt durch die Fokussierung auf sechs Schlüsseltechnologien und das Definieren klarer Ziele und „Flaggschiff-Maßnahmen“ wichtige Impulse für die technologische Entwicklung des Standorts Deutschland. Nun ist ein geregelter und zügiger Umsetzungsprozess entscheidend, um eine Positionierung Deutschlands „vor der Welle“ zu gewährleisten und die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu sichern.

Die untersuchten Technologiefelder befinden sich aktuell in entscheidenden Entwicklungsphasen mit dem Potenzial, in den kommenden Jahren tiefgreifende wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen anzustoßen. Dadurch ist für Deutschland ein Zeitfenster entstanden, in dem es sich durch gezielte Maßnahmen und klare Meilensteine wichtige Wettbewerbsvorteile bei diesen Technologien aufbauen und sichern kann. Eine Verzögerung der Umsetzung der „Hightech Agenda“ würde das wichtige Momentum verspielen und die Möglichkeit verpassen, Rückstände aufzuholen.



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